Forschungsthemen von Wolfgang Hartmann
 

 

 

Monasterium Machesbach
 

Zur Geschichte des frühmittelalterlichen Klosters Mosbach im Bachgau

 

 

Ausgehend von frühmittelalterlichen Überlieferungen für benachbarte Siedlungen lag das monasterium Machesbach zur Zeit seiner (einzigen) schriftlichen Erwähnung im Maingau und im Einflussbereich des Erzbistums Mainz. Den einzigen Hinweis auf dieses einstige Nonnenkloster im Bachgauort Mosbach (Gemeinde Schaafheim/Hessen) verdanken wir Einhard, dem Vertrauten und Biographen Kaiser Karls des Großen. Am 16. und 17. Januar 828 ließ Einhard die Reliquien der Heiligen Marcellinus und Petrus von Michelstadt-Steinbach im Odenwald nach Seligenstadt am Main überführen. In seinem Translationsbericht erzählt Einhard, dass man am Abend nach einem Ostheim (= Großostheim) genannten Dorf abgebogen sei und die Reliquien in der dortigen Martinskirche aufbewahrt habe. Hierher sei eine gelähmte Nonne (sanctimonialis) namens Hroudlaug aus dem nahe gelegenen monasterium Machesbach von ihren Freunden und Verwandten gebracht worden. Nachdem diese die Nacht betend vor der Bahre der Heiligen verbracht habe, sei sie geheilt zurückgekehrt.

 

Die Namen der Nonne und des Klosters sowie weitere Zusammenhänge deuten darauf hin, dass es sich bei den Klostergründern um Angehörige des im Frühmittelalter bedeutenden Hochadelsgeschlechtes der Mattonen handelt. Erkennbar sind auch engere Beziehungen zu den im Umfeld des Klosters und in Mainz reich begüterten Haganonen sowie zum Kloster Rothaha (Ober-Roden/Rödermark), dem zweiten frühmittelalterlichen Nonnenkloster im Maingau neben Machesbach.

 

Johanniterkirche in Mosbach

 

Weitere Nachrichten über das Kloster fehlen. Anzunehmen ist, dass es - möglicherweise nach einer Übereignung an die Reichsabtei Fulda - schon bald eingegangen ist. Am gleichen Ort gründeten die Grafen von Wertheim, die hier auch einen alten Wohnsitz hatten, im 13. Jahrhundert eine Johanniterniederlassung. Zu ihrer Ausstattung dürften auch ehemalige Besitzungen des früheren Nonnenklosters verwendet worden sein, von dem noch 1564 Gebäude vorhanden gewesen sein sollen.

  

Literatur

Wolfgang Hartmann:

Kloster Machesbach und frühmittelalterlicher Adel im Bachgau.

In: Aschaffenburger Jahrbuch 16 (1993), S. 137-237.

 

Weiter zum kompletten Aufsatz: https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a049015.pdf

 

Zu Einhard und und seiner das Kloster Machesbach/Mosbach berührenden Reliquienüberführung siehe auch:

 

Der Einhardweg von Michelstadt nach Seligenstadt

 

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